Südtirol ist eine Region im äußersten Norden Italiens, welche mit ihren schroffen Bergen, romantischen Tälern und der idyllischen Natur ganzjährig Urlauber aus aller Welt anzieht. Bei einem Urlaub in Südtirol werden Sie schnell bemerken, dass hier verschiedene Sprachen gesprochen werden. Warum das so ist und welche Rolle die deutsche Sprache in Südtirol spielt, das erfahren Sie hier.

Südtirol: eine Region mit mehreren Sprachen

Bevor Tirol im Jahr 1919 nach dem Ersten Weltkrieg Italien zugesprochen wurde, gehörte die Region zu Tirol. Einwohner Südtirols nahmen die so genannte Italianisierung jedoch nicht einfach hin und schützten mit viel Engagement und Kreativität ihre eigene Kultur und Sprache. Diese geschichtliche Entwicklung der Region Südtirol hat zur Folge, dass hier heutzutage drei unterschiedliche Sprachen gesprochen werden. Etwa 70 Prozent der Südtiroler sprechen Deutsch, weitere 26 Prozent Italienisch und vier Prozent Ladinisch. Vorwiegend Deutsch wird unter anderem im Pustertal und dem Vinschgau gesprochen. Die italienische Sprache hören Urlauber in erster Linie in der beliebten Touristenstadt Bozen. Auch in den Orten Salurn, Pfatten, Leifers und Branzoll überwiegt die italienischsprachige Bevölkerung. Die ladinische Sprache ist nur in einigen Dolomitentälern die vorrangig gesprochene Sprache. Neben diesen drei anerkannten Landessprachen gibt es selbstverständlich auch einen Bevölkerungsanteil in Südtirol mit Migrationshintergrund und unterschiedlichen Muttersprachen aus aller Welt.

Die Verbreitung der deutschen Sprache in Südtirol

Die wichtigste Sprache in Südtirol ist Deutsch, denn sie wird von knapp 70 Prozent der hier lebenden Menschen gesprochen. Seinen Weg fand das Deutsche über die Alpen nach Südtirol, als Mitglieder bairischer, germanischer und alemannischer Stämme hierhin umsiedelten. Wenn von deutschsprachigen Südtirolern die Rede ist, ist damit jedoch kein in Deutschland verbreitetes Hochdeutsch gemeint. Stattdessen handelt es sich um spezielle Dialekte, welche so manche sprachliche Besonderheit aufweisen. Trotzdem verstehen deutsche Muttersprachler einen Großteil der hier verwendeten Wörter und können sich problemlos verständigen. Lediglich einige regionaltypische Begriffe müssen in einer Unterhaltung mit Einheimischen gegebenenfalls erfragt werden. Während der Regierungszeit Mussolinis kam es zum Versuch, das Deutsch aus der Region zu verbannen. In diesem Zuge wurde die deutsche Sprache zeitweise verboten, Ortschaften wurden umbenannt und die italienische Sprache gefördert. Allerdings führte das nicht dazu, dass die deutsche Sprache dauerhaft aus Südtirol verschwand.

Südtirol und seine mehr als 40 Dialekte

Ergänzend zu den drei Landessprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch findet man mehr als 40 unterschiedliche Dialekte in Südtirol. Sie gehen überwiegend auf die südbairischen Mundarten zurück, erhielten jedoch eine regionale Prägung durch Lehnwörter sowohl aus der italienischen als auch aus der ladinischen Sprache. Töldrarisch ist der älteste deutsche Dialekt in Südtirol. Er wird im Ahrntal gesprochen, gerät allerdings zunehmend in Vergessenheit. Mehrheitlich die ältere Bevölkerung des Tals ist mit den typischen Begriffen dieses Dialekts noch vertraut. Andere Dialekte hingegen erleben einen aktiven Sprachgebrauch, zumindest wenn die Einheimischen unter sich sind.

Dialekte sind in einigen Orten ein Symbol der Heimatliebe und Verbundenheit mit der Region. Deshalb wurden die verschiedenen Mundarten in den Ortschaften Südtirols häufig mit besonderem Engagement geschützt und gepflegt. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist festzustellen, dass die Dialekte auch im Laufe zahlreicher Jahrzehnte kaum Veränderungen aufweisen. Zwar wurden teilweise moderne Begriffe als Lehnwörter aus dem Deutschen oder Italienischen übernommen, weitestgehend sind die Dialekte jedoch unverändert und werden von der Bevölkerung als Teil des Kulturguts verstanden.

Fazit

Mit rund 70 Prozent stellt der deutschsprachige Teil der Bevölkerung Südtirols die stärkste Sprachgruppe. Allerdings unterscheidet sich das hier gesprochene Deutsch unüberhörbar vom Hochdeutschen. Hinzu kommen zahlreiche Dialekte mit ihren Eigenheiten, welche teilweise nur von den Bewohnern einiger weniger Dörfer Südtirols gesprochen werden. Während eines Urlaubs in Südtirol müssen Sie jedoch keine Verständigungsprobleme mit Gastgebern oder Einheimischen befürchten. Gerade in den touristisch relevanten Ortschaften und Einrichtungen ist eine Verständigung auf Deutsch in der Regel problemlos möglich. Ein Überbleibsel der Italianisierung sind heute noch die zweisprachigen Ortsnamen. Den deutschen Orten wurde nach 1915 ein italienischer Name zugeordnet, welche noch in Verwendung sind. 

Alle Gemeinden Südtirols mit italienischem Namen

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